„Wir haben noch was zu sagen“ Lesen gegen das Vergessen
Unter diesem Motto liest die ehemalige Landtagsabgeordnete der LINKEN Heiderose Gläß am 1. September um 17 Uhr im Zittauer Eine-Welt-Laden (Reichenbergerstraße 16) aus der Broschüre „Eine ungewöhnliche Lebensgeschichte – Angelika Jannack (09.12.1925)“. Ab 16.30 Uhr besteht die Möglichkeit, mit der Autorin des Werkes ins Gespräch zu kommen.
Da Angelika und Karl Jannack im Kreis Bautzen bis heute tiefe Spuren hinterlassen haben, nimmt die Bautzener Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der LINKEN Caren Lay an der Lesung teil. Auch Sie wird für Gespräche zur aktuellen politischen Lage zur Verfügung stehen.
Dazu sind Sie herzlich eingeladen.
Jens Hentschel-Thöricht, Vorsitzender der Zittauer LINKEN: Mit der Lesung erinnert Gläß, die sich seit Jahren in der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“ (VVN-BdA) engagiert, an den Weltfriedenstag. „Nie wieder Krieg, Nie wieder Faschismus“ – an dieser Forderung hat sich bis heute nichts geändert.
Die Lebensgeschichte von Angelika Jannack (geborene Leimer) erzählt, wie aus dem streng katholisch erzogenen sorbischen Mädchen eine engagierte Antifaschistin und Kommunistin wurde. Angelika Leimer erlebte die Befreiung von Faschismus unmittelbar südlich vom Bautzen mit. Die Begegnung mit dem kommunistischen Widerstandskämpfer Karl Jannack, ihrem späteren Mann, veränderte ihr Leben grundlegend.
Wir erfahren vom Engagement beim Wiederaufbau der Dörfer, besonders von den Problemen bei der Umsetzung der beschlossenen Bodenreform sowie bei der Versorgung der Bevölkerung in der Nachkriegszeit. Angelika tritt in die KPD ein, wird engste Mitarbeiterin von Karl Jannack. Sie engagiert sich im Rahmen des DFD für die Frauen in den sorbischen Dörfern, auch für die Einrichtung von Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Wir erfahren, wie sich das Leben der Landbevölkerung langsam verbessert, aber auch welche Schwierigkeiten immer wieder auftreten. Mit der Gründung der ersten LPG und der Umgestaltung der Landwirtschaft beginnt eine neue Etappe im Leben der Familie Jannack.
Angelika und Karl Jannack haben im Kreis Bautzen tiefe Spuren hinterlassen. Es gab eine Karl-Jannack-Straße und das Sorbische Institut für Lehrerbildung (kurz: IfL) in Bautzen trug bis zur politischen Wende den Namen des antifaschistischen Widerstandskämpfers.
Angelika qualifizierte sich nach dem Tod ihres Mannes 1968 zur Unterstufenlehrerin, arbeitete als Lehrerin und Pionierleiterin und schließlich als Kaderreferentin in der Abteilung Volksbildung des Kreises Bautzen. Sie war bis 1990 Standesbeamtin und vielfältig gesellschaftlich aktiv. So besonders Im Demokratischen Frauenbund Deutschlands (DFD), wo sie die Interessen besonders der sorbischen Frauen vertrat.
Nach der Wende gehört Angelika Jannack zu den Gründern des Landesverbandes Sachsen des IVVdN (Interessenverband ehemaliger Teilnehmer am antifaschistischen Widerstand, Verfolgter des Naziregimes und Hinterbliebener e.V.)