Wenn Facebook Kommentare über Forschungsprojekte bestimmen ist was faul im Staate Dänemark
Zu Artikel „NS-Forschungen in Görlitz: Vertrauen ist erschüttert aus der SZ Görlitz vom 18.02.
erklärt der Görlitzer Landtagsabgeordnete, Kreis- und Stadtrat Mirko Schultze:
Wenn Facebook Kommentare über Forschungsprojekte bestimmen ist was faul im Staate Dänemark!
Es ist eine richtige und wichtige Entscheidung der Görlitzer Sammlungen die Zeit des Nationalsozialismus in Görlitz aufzuarbeiten. Die breite Zustimmung im Stadtrat war ein deutliches Signal, dass hier die wichtige Aufgabe der Görlitzer Sammlungen, die Bewahrung und Forschung der Stadtgeschichte, eine Fortschreibung findet.
Zusammen mit Stadt- und Kreisräten der LINKEN habe ich mir die Ausstellung Zittau 33 im Museum der Stadt Zittau angesehen und eine fachlich eindrückliche Ausstellung gesehen, die mir zeigte, wie die Menschen hier vor Ort handelten. Ich bin mir sicher, auch den Städtischen Sammlungen Görlitz und ihren Wissenschaftlerinnen wird eine informative und aufklärende Arbeit zum Thema Nationalsozialismus in Görlitz gelingen.
Görlitz war keine verschlafene Stadt, die auf die Befreiung gewartet hat. Mit der KZ Außenstelle Bieznitzer Grund, der Rüstungsproduktion in Görlitzer Betrieben, der Zwangsarbeit und der Goebbels Rede in der Stadthalle sind Eckpunkte gesetzt, zwischen denen es das alltägliche Leben gab. Die Unterstützerinnen, die Mitläuferinnen, die voreilig Gehorsamen genauso wie die Widerständigen und nicht zuletzt die, die dem Wahn der Deutschen zum Opfer fielen und ermordet wurden. Dies alles ist auch Teil Görlitzer Geschichte und gehört aufgearbeitet. Wer von Schuldkult spricht verharmlost und verdrängt, relativiert oder verherrlicht. Dem kann man nur wissenschaftlich fundierte Fakten entgegenstellen. Wir tragen nicht die Verantwortung der Täter und Mitwisser. Wir tragen aber die Verantwortung, dass es nie wieder geschieht und da gehört geschichtliche Aufarbeitung dazu.
Die Städtischen Sammlungen und ihren Mitarbeiterinnen und ihr Direktor können sich unserer Solidarität und Unterstützung gewiss sein. Wir freuen uns auf die Präsentation der stadtgeschichtlichen Ergebnisse. Für uns gilt: nicht einige Facebook Hater sprechen für Görlitz! Görlitzer Haltungen bestehen aus einer breiteren Debatte außerhalb von social Media. Wir sind gewiss die Wissenschaftlichkeit der Expertinnen und Experten werden einen umfangreichen Blick abbilden können.